
Erste Papst-Messe nach Wahl Leo XIV. beklagt "Streben nach Macht und Vergnügen"
In seiner ersten Messe als Papst hat Leo XIV. das Streben nach Geld, Erfolg und Macht sowie einen "Mangel an Glauben" in der heutigen Zeit beklagt. Er appellierte an die Kardinäle, ihm bei der Verbreitung des Glaubens zu helfen.
Einen Tag nach seiner Wahl hat der neue Papst Leo XIV. seine erste Messe im Vatikan geleitet. Die Zeremonie begann am Vormittag in der Sixtinischen Kapelle, in der der US-Kardinal Robert Prevost einen Tag zuvor vom Konklave gewählt worden war. Zu den Teilnehmern der Messe gehörten die wahlberechtigten Kardinäle.
Die Gläubigen haben jede Aktion des neuen Papstes mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet. Bei seinem von Gesang begleiteten Einzug in die prunkvolle Kapelle im Apostolischen Palast trug Leo ein langes weißes Gewand und eine traditionelle Kopfbedeckung, die Mitra. Er trug dunkle Schuhe, nicht die bei vielen Päpsten üblichen roten Schuhe, auf die sein Vorgänger Franziskus ebenfalls verzichtet hatte. Die Kardinäle trugen wie der Papst weiße Gewänder mit goldenen Verzierungen.
Papst bittet Kardinäle um Unterstützung
In seiner ersten großen Messe als Papst Leo XIV. wandte sich das neue Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Muttersprache Englisch an die Kardinäle, die ihn zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt haben. "Ihr habt mich berufen, das Kreuz zu tragen", sagte der erste US-Amerikaner im Papstamt in der Sixtinischen Kapelle. Er bat die Kardinäle, ihn dabei zu unterstützen, den katholischen Glauben weiter in die Welt hinauszutragen. Das Eröffnungsgebet sprach er auf Latein und ließ Frauen die ersten Lesungen übernehmen.
Eine unverzichtbare Anforderung an alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben, sei es, "zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“, sagte der neue Papst. Leo XIV. sprach auch davon, dass der christliche Glaube teils als "etwas Absurdes" angesehen werde, "als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen".
Leo XIV. warnt vor Glaubensverlust
Vielfach würden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. In solchen Umfeldern, "in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden", sei es nicht leicht, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden. Er warb dafür, gerade an diesen Orten den Glauben zu verbreiten.
Denn der Mangel an Glauben habe oft dramatische Begleiterscheinungen: "Dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet."
Gläubige blicken mit Spannung auf die kommenden Tage
Die Gläubigen blicken mit Spannung darauf, wie Leo die katholische Kirche prägen wird. In den kommenden Tagen hat der neue Papst einen straffen Terminplan: Am Sonntag wird er sich etwa zur Mittagszeit für das traditionelle Gebet Regina Coeli auf dem Balkon des Petersdoms der Öffentlichkeit zeigen. In seiner ersten Ansprache nach seiner Wahl hatte Leo XIV. am Donnerstagabend vom Balkon des Petersdoms aus vor Zehntausenden jubelnden Gläubigen zum Frieden und zum Dialog aufgerufen.
Die Wahl von Prevost zum Papst war bereits am zweiten Tag des Konklaves erfolgt. Leo XIV. ist der 267. Papst der Kirchengeschichte und geistliches Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt. Sein Vorgänger Papst Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben.