
Nach massivem Blackout Teile Spaniens und Portugals haben wieder Strom
Vielerorts fielen in Spanien und Portugal Ampeln aus, Bahnen blieben stehen, das Internet funktionierte nicht mehr. Nun gehen nach dem Stromausfall immer mehr Landesteile wieder ans Netz. Die Ursache des Blackouts ist weiter unklar.
Nach dem massiven Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel ist die Energieversorgung nach Angaben der spanischen und portugiesischen Netzbetreiber zumindest teilweise wiederhergestellt worden. Fast 50 Prozent des Bedarfs in Spanien sei inzwischen wieder gesichert, teilte der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica mit.
Der Strom stamme aus Kraftwerken in Spanien und aus Frankreich. Regionen wie Katalonien, Aragonien, das Baskenland, Galicien, Asturien, Navarra und Kastilien sind demnach wieder versorgt. Auch Teile Madrids haben Medienberichten zufolge wieder Strom. Die Versorgung im restlichen Land werde schrittweise gesichert, heißt es in einer Mitteilung von Red Eléctrica.
Ziel sei es, die Stromversorgung in den kommenden Stunden "über Nacht" wiederherzustellen, insbesondere durch Stromlieferungen aus Frankreich und Marokko, sagte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez in einer Fernsehansprache. Wann die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt sein würde, ließ der spanische Regierungschef zunächst offen. Er fügte zudem hinzu, dass einige Menschen am Dienstag womöglich nicht in der Lage sein würden zu arbeiten.
Strom auch in Teilen Portugals zurück
Auch in Teilen Lissabons, Portos und anderen Regionen Portugals wurde laut portugiesischen Medien die Versorgung am Abend teilweise wiederhergestellt. João Farias Conceição vom portugiesischen Netzbetreiber REN sagte, er hoffe auf eine komplette Wiederherstellung über Nacht. REN zufolge wurden bisher rund 750.000 von 6,5 Millionen Anschlüssen wieder an die Versorgung angeschlossen. Auch Portugals geschäftsführender Ministerpräsident Luís Montenegro sagte, er rechne damit, dass die Stromversorgung in den kommenden Stunden völlig wiederhergestellt sein sollte.
In ganz Spanien und Portugal sowie in Südwestfrankreich war am Montagmittag aus bisher ungeklärten Gründen der Strom ausgefallen. U-Bahn-Netze, Telefonleitungen, Ampeln und Geldautomaten versagten teilweise den Dienst. In Spanien kam der gesamte Bahnverkehr zum Erliegen, auf den Straßen gab es teils kilometerlange Staus. Auch portugiesische und spanische Flughäfen waren betroffen.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez rief die Menschen dazu auf, nur kurze und zwingend notwendige Gespräche mit dem Handy zu führen und die Notrufnummer nur zu nutzen, wenn es unbedingt nötig sei, um die Netze nicht zusätzlich zu belasten. "Bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist, werden wir einige kritische Stunden erleben", sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
Laut Behörden keine Hinweise auf Cyberangriff
Sánchez sagte, es gebe noch keine gesicherten Informationen über die Ursache. Keine Hypothese könne ausgeschlossen werden, es dürfe aber auch nicht spekuliert werden.
Die Behörden in Portugal sehen derzeit keine Anzeichen für einen Cyberangriff. "Nichts ist ausgeschlossen, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass es sich um eine Cyberattacke handelt", sagte Ministerpräsident Montenegro. Auch die portugiesische Cybersicherheitsbehörde und der aus Portugal stammende EU-Ratspräsident António Costa erklärten, es gebe im Moment keine Hinweise darauf.

Der Stromausfall legte den Bahnverkehr in ganz Spanien und die U-Bahn in Madrid lahm.
Nur kurze Ausfälle in Frankreich und Andorra
Im Kleinstaat Andorra, der in den Pyrenäen liegt, dauerte der Stromausfall nur wenige Sekunden, meldete dessen Energieversorger FEDA. Der Ausfall sei auf spanischer Seite verursacht worden und die Elektrizität dank der "automatischen Wiederverbindung mit der aus Frankreich kommenden Leitung" umgehend wiederhergestellt worden.
Auch Frankreich war zwischenzeitlich vom Blackout betroffen. Der Stromnetzbetreiber RTE schrieb, dass Haushalte im französischen Teil des Baskenlandes einige Minuten lang ohne Strom waren. Die Versorgung sei aber wiederhergestellt worden.