
Baden-Württemberg Am Weltfrauentag: Landesfrauenrat BW kritisiert Wahltermin 2026 scharf
In Baden-Württemberg wird der Landtag am 8. März 2026 neu gewählt - also am Weltfrauentag. Daran stört sich der Landesfrauenrat.
Der Landesfrauenrat Baden-Württemberg zeigt sich enttäuscht darüber, dass die zahlreichen Proteste gegen den Termin der Landtagswahl am 8. März im kommenden Jahr keine Wirkung gezeigt haben. Die Landesregierung hatte den Wahltermin auf den Internationalen Frauentag gelegt.
Wahlhelferinnen müssen neutral bleiben
Die stellvertretende Vorsitzende des Landesfrauenrats, Verena Hahn, sagte dem SWR, sie sei entsetzt darüber, dass der Aktionstag der Frauen durch den Wahltag quasi ausgehebelt worden sei. Viele ehrenamtliche Wahlhelferinnen seien zur Neutralität verpflichtet und dürften am Wahltag und schon davor an keinen Protesten teilnehmen, erklärte Hahn.
Man habe vielmehr den Eindruck, dass der Internationale Frauentag und der damit verbundene Protest missachtet würden. Dabei habe es zahlreiche Widersprüche gegen den Termin zur Landtagswahl am Weltfrauentag gegeben, nicht nur vom Landesfrauenrat Baden-Württemberg. Bei dem sind rund 50 Verbände organisiert: von den DGB-Frauen über die Evangelischen Frauen in Württemberg bis zum Landesverband der Frauen Union Baden-Württemberg.
Hahn beklagte, dass weder das baden-württembergische Innenministerium, das für Wahlen zuständig ist, noch das Staatsministerium auf einen Gesprächswunsch des Verbandes eingegangen seien. Der Ministerrat beschloss den 8. März 2026 als Wahltermin. Dazu wurden außerdem die im Landtag vertretenen Parteien, die Landtagsverwaltung, die Kirchen und die kommunalen Landesverbände gehört. Laut Innenministerium wurden von diesen keine Bedenken gegen den Termin geäußert.
Innenminister Strobl: Landtagswahl am 8. März ist eine Win-win-Situation
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) widersprach am Dienstag der Kritik des Landesfrauenrats. Dass die Wahl auf den 8. März falle, sei "eher eine Win-win-Situation, weil am Wahltag mehr Menschen unterwegs sind", so Strobl. Selbstverständlich seien auch andere Veranstaltungen am Tag der Landtagswahl möglich, "als wir den Termin festgelegt haben, hatten wir das auf dem Schirm".
Strobl berichtete zudem, er habe sich bei der Terminfindung mit verschiedenen Frauen ausgetauscht, "alle haben gesagt, dass sie den Termin sehr gut finden". Man werde sich jedoch nochmals mit dem Landesfrauenrat austauschen.
7,6 Millionen Bürger am 8. März zur Wahl aufgerufen
Rund 7,6 Millionen Wahlberechtigte in Baden-Württemberg werden im kommenden Jahr über die Zusammensetzung des neuen Landtags und damit indirekt auch über den nächsten Ministerpräsidenten entscheiden. Amtsinhaber Winfried Kretschmann (Grüne) tritt nach 15 Jahren im Amt nicht wieder an. Für die Grünen geht der scheidende Bundesagrarminister Cem Özdemir ins Rennen - nach aktuellen Umfragen hat aber CDU-Landes- und -Fraktionschef Manuel Hagel gute Chancen, Kretschmann zu beerben.
Sendung am Mo., 28.4.2025 18:30 Uhr, SWR1 BW Nachrichten