Schlachthofmitarbeiter bei der Arbeit

Bayern Tierquälerei-Vorwurf: Betrieb darf vorerst nicht mehr schlachten

Stand: 28.04.2025 17:26 Uhr

Mitarbeiter quälen lebende Hühner, treten und würgen sie: Das zeigen Videos, die aus dem Geflügelschlachthof Buckl Geflügel GmbH in Wassertrüdingen stammen sollen. Der Schlachthof musste den Betrieb vorläufig einstellen und reagiert auf den Vorwurf.

Von Carlo Schindhelm, Miriam Scholz

Menschen quälen lebende Hühner, verdrehen ihnen die Köpfe und Körper und treten nach ihnen: Die Bilder und Videos, die in einem Schlachthof aufgenommen wurden, sind nichts für schwache Nerven. Nun steht ein Betrieb im Landkreis Ansbach vorerst still. Die Buckl Geflügel GmbH & Co. KG in Wassertrüdingen gilt als einer der größten Geflügelschlachthöfe in Bayern. Hier soll das belastende Videomaterial aufgezeichnet worden sein. Bis zu 60.000 Legehennen werden in dem Betrieb pro Tag geschlachtet, die dann zu Suppenhühnern weiterverarbeitet werden.

Schockierende Aufnahmen

Am Wochenende waren Videoaufnahmen und Bilder aufgetaucht, die aus dem Betrieb stammen sollen. Veröffentlicht wurden diese von Aninova, einer Tierrechtsorganisation mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) mit Sitz in Kulmbach hat nun zunächst weitere Schlachttätigkeiten untersagt. Die Aufnahmen seien "im höchsten Maße schockierend" und das darauf zu erkennende Verhalten verschiedener Mitarbeiter sei "absolut inakzeptabel".

Schlachtung vorerst gestoppt

Seit dem 25. April habe die Behörde die Schlachtung gestoppt. Außerdem hat sie die Staatsanwaltschaft Ansbach wegen des dringenden Verdachts auf Straftaten nach dem Tierschutzgesetz eingeschaltet. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate habe die KBLV insgesamt fünf Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt. Zudem seien werktags an jedem Schlachttag vom Veterinäramt Ansbach amtliche Tierärzte vor Ort. Allerdings habe die KBLV bisher keine Verstöße dieser Art oder mit strafrechtlicher Relevanz feststellen können.

500 Stunden Filmmaterial

Entstanden sind die belastenden Aufnahmen laut der Tierschutzorganisation Aninova zwischen Ende März und Mitte April. Was zu sehen sei, mache "sprachlos", sagt Jan Peifer von Aninova. Erstellt habe die Aufnahmen ein externes Rechercheteam, mit dem die Tierschutzorganisation bereits seit längerem zusammenarbeitet. Dabei seien 500 Stunden Filmmaterial entstanden, das den Arbeitsalltag in dem Betrieb dokumentieren soll, bei der Verladung und Schlachtung der Tiere. Zuvor hatten die Tierschützer heimlich Kameras in dem Betrieb platziert. Jan Peifer spricht von grundloser und "massiver Tierquälerei".

Betrieb zeigt sich "vollkommen überrascht"

Der Geflügelschlachthof Buckl hat inzwischen bestätigt, dass die Filmaufnahmen in dem Betrieb in Wassertrüdingen gemacht wurden. "Wir sind von diesen Dingen vollkommen überrascht", sagte ein Sprecher des Schlachtunternehmens der Deutschen Presse-Agentur. Die Unternehmensleitung sei sehr erstaunt gewesen, als sie die Aufnahmen gesehen habe. Hauptsächlich sei es ein Mitarbeiter, "der den Tieren das antue". Durch die Aufnahmen seien die Mitarbeitenden identifizierbar. Der Betrieb geht nach eigenen Angaben davon aus, dass es polizeiliche Ermittlungen geben wird.

Geflügelschlachthof Buckl sichert Unterstützung bei Aufklärung zu

Der Anwalt des betroffenen Unternehmens teilte mit: "Unsere Mandantin, die Buckl-Geflügel GmbH & Co. KG, distanziert sich mit allem Nachdruck von einem derartigen Umgang mit Tieren, wie er auf den Videoaufnahmen zu sehen ist, die aktuell von einer Tierrechtsgruppe verbreitet werden." Die Tiere und der Tierschutz lägen der Firma "sehr am Herzen". Die KBLV und die Staatsanwaltschaft würden umfassend bei der Aufklärung der Vorwürfe unterstützt. "Auch über arbeitsrechtliche und weitere Schritte wird kurzfristig entschieden werden."

Mit Material von dpa

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Quelle: Mittags in Franken 28.04.2025 - 12:12 Uhr