
Brandenburg Brandenburg: Spreewaldgurke kommt weiter aus Golßen
Eine Gurkenstadt fast ohne Gurken - das war seit Januar die Perspektive für Golßen im Spreewald. Die Produktion sollte eingestellt werden. Es folgten Proteste, Gespräche und nun die Nachricht: Die Produktion bleibt. Umgebaut wird aber trotzdem.
Die Spreewaldgurke kommt weiterhin aus Golßen und der Produktionsstandort in Dahme-Spreewald bleibt erhalten. Das ist das Ergebnis eines Spitzengesprächs am Montag vor Ort unter anderem zwischen dem Brandenburger Wirtschaftsministerium, dem Landkreis, kommunalen Vertretern sowie Firmenvertretern der Spreewaldkonserve Golßen GmbH.
Zwar halte der Betrieb an einem Umbau mit einem anvisierten Personalabbau fest. Doch eine Verlagerung der Produktion von Golßen ins benachbarte Schöneiche (Dahme-Spreewald) sei damit vom Tisch, teilte das Wirtschaftsministerium am Montagabend mit. Wie viele Arbeitsplätze im Zuge des Umbaus in Golßen erhalten bleiben, wurde nicht mitgeteilt.

Seit Jahren rote Zahlen
Die Spreewaldkonserve hatte zu Jahresbeginn angekündigt, die Gurkenproduktion wegen schwieriger Marktbedingungen in Golßen aufzugeben. Nach Werksangaben schreibt die Spreewaldkonserve GmbH seit Jahren rote Zahlen. Das liege unter anderem an gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, sowie an der gesunkenen Nachfrage.
Auch die negativen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie den Ukraine-Krieg würden eine Rolle spielen. Man wolle sich ab 2026 auf das Werk in Schöneiche konzentrieren. Ab kommendem Jahr sollten rund 220 Stellen in Golßen gestrichen werden. Wie es hieß, sollte das Gurkenwerk in Golßen künftig nur noch zur Erntezeit mit Unterstützung von Saisonkräften betrieben werden. Daraufhin kam es zu Protestaktionen der Mitarbeiter.
Es sei klar, dass in der schwierigen wirtschaftlichen Situation Umbaumaßnahmen in Golßen notwendig seien, erklärte Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD). "Wir werden mit unserer Wirtschaftsförderung das Unternehmen dabei unterstützen, einen Plan für die Zukunft des Produktionsstandortes zu entwickeln.“
Erleichtert reagierten der Landrat von Dahme-Spreewald, Sven Herzberger (parteilos), und Golßens Bürgermeisterin Andrea Schulz (Unabhängige Bürgerliste Golßen). Der Geschäftsführer der Spreewaldkonserve Golßen GmbH, Till Alvermann, erklärte, dass das Unternehmen mit der Entscheidung das klare Signal sende, dass die Spreewaldgurke auch künftig aus Golßen komme - "auch, wenn das Grundkonzept der Neuausrichtung des Unternehmens weiterhin bestehen bleibt". Das Unternehmen gehört seit 2021 zur französischen Andros-Gruppe und verarbeitet verschiedene Obst- und Gemüsesorten.
Jeder zehnte Golßener arbeitet für die Gurke
Golßen gilt als Gurkenstadt. Hier werden seit über 80 Jahren die berühmten Spreewaldgurken hergestellt. Die bekannteste Marke der Spreewaldkonserven GmbH ist "Spreewaldhof". Das Konservenunternehmen ist der größte Arbeitgeber der Stadt und gilt als Marktführer für Gurkenkonserven in Ostdeutschland.
Zehn Prozent der rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner sind laut Bürgermeisterin Schulz in dem Werk beschäftigt. "Im Prinzip kennt kein Golßener die Stadt ohne den Spreewaldhof", sagte sie, nachdem die Pläne im Januar bekannt geworden waren.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.04.2025, 18:30 Uhr