Das Projektteam von UKE, Hamburg Wasser und HAW, das zu Medikamentenrückständen im Abwasser geforscht hat.

Hamburg Forschung am UKE: Medikamenten-Rückstände im Abwasser reduzieren

Stand: 29.04.2025 15:43 Uhr

Wie können Keime, Medikamentenrückstände und andere Mikroschadstoffe aus dem Abwasser von Krankenhäusern effizient entfernt werden? Daran haben Hamburg Wasser, das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zusammen geforscht.

Denn das Problem ist, dass viele der in Deutschland zugelassenen Arzneimittel nicht biologisch abbaubar sind. Und Kläranlagen darauf bisher nicht ausreichend eingestellt sind. Dementsprechend ist die Lösung auch nicht ganz einfach: Es gibt nicht die eine biologische Reinigungsstufe oder das eine Filtersystem.

Untersuchungen auf dem Gelände des UKE

Unter anderem wurden jetzt technische Verfahren wie die Behandlung des Abwassers mit Aktivkohle oder die Membranfiltration getestet und wissenschaftlich ausgewertet. Gut zweieinhalb Jahre haben die Untersuchungen gedauert. Sie fanden auf dem Gelände des UKE statt, da Krankenhausabwasser natürlich eine hohe Konzentration von Medikamentenrückständen aufweist. 

Nutzung von Medikamenten wird zunehmen

"Medikamentenspuren und andere Mikroschadstoffe belasten bereits heute unsere Gewässer. Der Arzneimittelverbrauch wird in unserer alternden Gesellschaft in Zukunft deutlich zunehmen", so der Projektleiter von Hamburg Wasser, Kim Augustin. Das Unternehmen betreibt die größte kommunale Kläranlage Deutschlands. Die Erkenntnisse aus den Untersuchungen sollen in die Aufrüstung der Anlage im Hafen einfließen. Langfristig soll sie um eine vierte Reinigungsstufe erweitert werden, auch um neue Vorgaben der Kommunalabwasserrichtlinie zu erfüllen, die bis Juli 2027 erfüllt werden muss.

Mikroplastik und antibiotikaresistente Bakterien

Bei den angewendeten Nanofilter-Verfahren konnten aber nicht nur Arzneimittel-Rückstände, sondern auch Mikroplastik und antibiotikaresistente Bakterien zurückgehalten werden. Viele Mikroschadstoffe ließen sich aber nur mit erhöhtem Aufwand entfernen, was die Treibhausgasbilanz verschlechtere. Um nachhaltige Lösungen zu schaffen, müssten Hersteller mehr Anstrengungen zur Reduktion an der Quelle unternehmen, so Augustin. Seit Längerem wird außerdem gefordert, dass Hersteller von Arzneimitteln oder auch Kosmetikprodukten bis zu 80 Prozent der Kosten für die Erweiterung der Kläranlagen übernehmen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 29.04.2025 | 14:00 Uhr