Auf einem Smartphone mit deutschem Vodafone-Vertrag ist auf einer Anrufliste eine spanische Nummer zu erkennen, die von Betrügern genutzt worden war.

Betrugsanrufe Vodafone führt Warnsystem für Handykunden ein

Stand: 05.05.2025 09:43 Uhr

Der Mobilfunkanbieter Vodafone hat ein Spam-Warnsystem eingeführt, mit dem Handynutzer vor Betrugsanrufen geschützt werden sollen. Auch andere Telefonanbieter arbeiten an Schutzmaßnahmen.

Um Handykunden vor Betrugsanrufen zu schützen, hat der Mobilfunkanbieter Vodafone ein Warnsystem eingerichtet. Bekomme ein Vodafone-Kunde einen Anruf von einer dubiosen Nummer, so erscheine ab sofort die Anzeige "Vorsicht: Betrug möglich!" auf seinem Smartphone-Display, teilte das Unternehmen mit.

Der Kunde kann den Anruf zwar weiterhin annehmen, ist durch die Anzeige auf dem Display aber gewarnt. "Der Spam-Warner sensibilisiert Mobilfunkkunden im Vodafone-Netz und schützt sie wirksam vor belästigenden und gefährlichen Anrufen", sagt der Innovationschef von Vodafone Deutschland, Michael Reinartz. "Er ist ab sofort automatisch aktiv." Auch bei Kunden anderer Mobilfunkfirmen, die das Vodafone-Netz nutzen, etwa Freenet, soll besagte Warnung angezeigt werden.

Wettbewerber könnten nachziehen

Auch Wettbewerber von Vodafone überlegen sich, wie man dem Betrugsphänomen begegnen kann. Die Deutsche Telekom teilt mit, dass ihre amerikanische Tochter T-Mobile US bereits Anti-Scam-Services einsetze (Scam heißt Betrug). "Für Deutschland denkt das Unternehmen darüber nach", sagt ein Firmensprecher. "So könnte der SMS-Firewall in absehbarer Zeit auch eine Scam-Firewall folgen."

Bei O2 Telefónica ist es ähnlich. Man arbeite an eigenen Maßnahmen, um Kundinnen und Kunden vor betrügerischen Anrufen zu warnen, sagt ein O2-Sprecher.

Betrüger wechseln häufig ihre Nummer

Bei dem Warnsystem greift Vodafone auf einen ständig aktualisierten Datenpool zurück, in dem fragwürdige Telefonnummern hinterlegt sind. Es sind etwa Hotlines, die aufdringlich Produkte und Dienstleistungen bewerben, obwohl sie die für den Anruf nötige Einwilligung des Verbrauchers gar nicht haben. Auch reine Kriminelle sind unter den Anrufern, die in dem Gespräch persönliche Daten erfahren oder unter fadenscheinigen Gründen Geld haben wollen.

Einen Anspruch auf Vollständigkeit hat die Betrugsnummern-Datenbank von Vodafone nicht. Da Betrüger häufig die Nummer wechseln, kann es auch künftig sein, dass ein Anruf von ihnen keinen Betrugshinweis auslöst und die Vodafone-Kunden nicht gewarnt sind.

Ganz neu ist so ein System nicht, bei Samsung-Smartphones können Nutzer entsprechende Warnungen aktivieren. Hat ein Vodafone-Kunde ein Samsung-Handy und die entsprechende Funktion aktiviert, bekommt er nur die Samsung-Hinweise und nicht die von Vodafone. Die beiden Systeme greifen auf unterschiedliche Datenpools zurück.

Wie verhält man sich richtig?

Betrugsanrufe können für Verbraucher teuer werden, deshalb ist erhöhte Wachsamkeit geboten, wenn unbekannte Nummern auf dem Display auftauchen. Der Polizei rät, mit fremden Anrufern niemals über persönliche oder finanzielle Verhältnisse zu sprechen oder irgendwelche sensiblen Daten wie Kontonummern weiterzugeben. Auch Verträge sollen auf keinen Fall abgeschlossen werden. Außerdem solle man sich vom Anrufer nicht unter Druck setzen lassen und auflegen, sobald etwas merkwürdig erscheint.

Insbesondere bei Nummern aus dem Ausland ist Vorsicht geboten. Verbraucherschützer warnen vor allem davor, eine solche Nummer zurückzurufen. Es könnte sich um eine sogenannte Mehrwertnummer handeln, die teurer abgebucht wird. Auch das Drücken von Tastenkombinationen könne bereits zum Abschluss eines Abos führen. Selbst das Nennen des eigenen Namens oder das Wort "Ja" kann von Betrügern missbraucht werden.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale bietet auch eine Drittanbietersperre Schutz vor Abofallen. Eine Drittanbietersperre bedeutet, dass der Bestell- und Zahlungsweg über die Mobilfunkrechnung unterbunden ist.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 05. Mai 2025 um 07:30 Uhr.