Der Vorsitzende des Karneval Vereins Waldalgesheim (links) vor dem Mainzer Amtsgericht.

Rheinland-Pfalz Schwarze Kasse beim Karneval Verein Waldalgesheim?

Stand: 30.04.2025 10:08 Uhr

Beim Karneval Verein Waldalgesheim sollen 50.000 Euro nicht sauber abgerechnet worden sein. Deshalb steht der Vorsitzende des Vereins jetzt wegen Untreue und Steuerhinterziehung vor dem Mainzer Amtsgericht.

Die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Koblenz wirft dem Karneval Verein Waldalgesheim vor, die Einnahmen aus seinen Bällen nicht richtig verbucht zu haben.

50.000 Euro sollen in schwarzer Kasse gelandet sein

Es geht um 50.000 Euro. Der damalige Vereinsvorsitzende soll das Geld nicht offiziell auf das Vereinskonto überwiesen haben. Stattdessen seien die 50.000 Euro in einer schwarzen Kasse gelandet, einer sogenannten "Dubbeskasse". Früher wurde so die Kasse genannt, in der kleine Geldbeträge von Nebeneinkünften aufbewahrt wurden.

Laut Staatsanwaltschaft hat der Vereinsvorstand das Geld dann genutzt, um private Dinge zu kaufen. Ihm wird daher Untreue vorgeworfen. Die Vereinsmitglieder hätten keine Kontrolle über die Vereinsgelder gehabt, so die Staatsanwaltschaft. Zudem seien die Einnahmen nicht versteuert worden. Daher besteht der Verdacht der Steuerhinterziehung.

Angeklagter gibt Kassierer die Schuld

Zum Prozessauftakt sagte der Vereinsvorsitzende, der frühere Kassierer des Vereins habe ohne sein Wissen Geld veruntreut. Der Kassierer selbst hat bereits eine Geldauflage bezahlt. Die Ermittlungen gegen ihn wurden daraufhin eingestellt. Er wurde seines Amtes enthoben und hat das Geld an den Verein zurückgezahlt.

Der Kassierer sagte jetzt als Zeuge vor Gericht, es habe Absprachen mit dem Vereinsvorsitzenden gegeben, private Rechnungen vom Vereinskonto zu bezahlen. Der Vereinsvorsitzende bestreitet das.

Vereinsvorsitzender lehnt Strafbefehl ab

Insgesamt hatte die Koblenzer Staatsanwaltschaft gegen sieben Verantwortliche des Karneval Verein Waldalgesheim ermittelt. Gegen fünf Beschuldigte hatte sie die Ermittlungen wegen geringer Schuld eingestellt.

Der Vereinsvorsitzende dagegen hatte seinen Strafbefehl wegen Untreue und Steuerhinterziehung nicht akzeptiert. Deshalb muss sein Fall jetzt vor dem Mainzer Amtsgericht verhandelt werden.

Sendung am Mi., 30.4.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz

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